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Felix Lohmeier 2017-11-01 12:22:56 +01:00
commit 532c5a53c3
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# 2.2 Datenstruktur von Archivsystemen
Als digitale Archivsysteme entwickelt wurden, orientierte sich die Datenstruktur an analogen Findmitteln wie Findbüchern und Zettelkästen. Diese sind oft strukturiert nach Sachbetreffen (Pertinenzprinzip) und so sind auch bis heute die Metadaten in Archivsystemen strukturiert.
Als digitale Archivsysteme entwickelt wurden, orientierte sich die Datenstruktur an analogen Findmitteln wie Findbüchern und Zettelkästen. Zahlreiche Elemente dieser analogen Form der archivischen Erschliessung wirken in den Normen, die für die computergestützte Verzeichung entwickelt wurden, bis heute nach.
## Verzeichnungsstandard ISAD(G)
## Verzeichnungsstandard ISAD\(G\)
Ein wichtiger Verzeichnungsstandard im Archivwesen wurde 1994 (Revision 2000) eingeführt, die "International Standard Archival Description (General)" - kurz [ISAD(G)](https://de.wikipedia.org/wiki/ISAD(G)). Grundsätzlich gibt es hier eine mehrstufige Verzeichnung im Provenienzprinzip, um den Entstehungszusammenhang abzubilden.
Ein wichtiger Verzeichnungsstandard im Archivwesen wurde 1994 \(Revision 2000\) eingeführt, die "International Standard Archival Description \(General\)" - kurz \[ISAD\(G\)\]\([https://de.wikipedia.org/wiki/ISAD\(G](https://de.wikipedia.org/wiki/ISAD%28G)\)\). Grundsätzlich gibt es hier eine mehrstufige Verzeichnung im Provenienzprinzip, um den Entstehungszusammenhang abzubilden.
Der Standard enthält 26 Verzeichnungselemente in 7 Informationsbereichen:
@ -16,7 +16,7 @@ Der Standard enthält 26 Verzeichnungselemente in 7 Informationsbereichen:
6. Anmerkungen
7. Kontrolle
Von besonderer Bedeutung sind 6 Pflichtfelder:
Von besonderer Bedeutung sind 6 Pflichtfelder:
* Signatur
* Titel
@ -25,21 +25,21 @@ Von besonderer Bedeutung sind 6 Pflichtfelder:
* Umfang
* Verzeichnungsstufe
Grenzen von ISAD(G):
Grenzen von ISAD\(G\):
1. Ein einzelner Datensatz ist unter Umständen nur im Kontext verständlich (z. B. nur "Protokoll" als Titel)
2. Die Tektonik ist eindimensional (keine Mehrfachzuordnung möglich)
1. Ein einzelner Datensatz ist unter Umständen nur im Kontext verständlich \(z. B. nur "Protokoll" als Titel\)
2. Die Tektonik ist eindimensional \(keine Mehrfachzuordnung möglich\)
3. Der Standard enthält keine Vorgaben zur Digitalisierung oder zur digitalen Langzeitarchivierung
Um Normdateien verzeichnen zu können, wurde später ein ergänzender Standard "International Standard Archival Authority Record for Corporate Bodies, Persons, and Families" - kurz [ISAAR(CPF)](https://de.wikipedia.org/wiki/ISAAR(CPF)) verabschiedet. Dieser wird in der Praxis wegen dem Zusatzaufwand bei der Erschließung jedoch nur selten verwendet. Die ETH-Bibliothek führt Register für Personen, Körperschaften, Orte und Sachen auch im Archivbereich nach bibliothekarischen Regeln, d.h. mit Rollenkennzeichnung nach RDA und Verzeichnung von GND-IDs.
Um Normdateien verzeichnen zu können, wurde später ein ergänzender Standard "International Standard Archival Authority Record for Corporate Bodies, Persons, and Families" - kurz \[ISAAR\(CPF\)\]\([https://de.wikipedia.org/wiki/ISAAR\(CPF](https://de.wikipedia.org/wiki/ISAAR%28CPF)\)\) verabschiedet. Dieser wird in der Praxis wegen dem Zusatzaufwand bei der Erschließung jedoch nur selten verwendet. Die ETH-Bibliothek führt Register für Personen, Körperschaften, Orte und Sachen auch im Archivbereich nach bibliothekarischen Regeln, d.h. mit Rollenkennzeichnung nach RDA und Verzeichnung von GND-IDs.
Aktuell ist ein neuer Standard "Records in Contexts" ([RIC](https://de.wikipedia.org/wiki/Records_in_Contexts)) in Entwicklung. Dieser zielt auf eine Weiterentwicklung in Richtung Linked Data und soll neue und mehrfache Beziehungen zwischen Entitäten ermöglichen. Bis dieser neue Standard in Archivsystemen verwendet wird, werden jedoch voraussichtlich noch einige Jahre vergehen.
Aktuell ist ein neuer Standard "Records in Contexts" \([RIC](https://de.wikipedia.org/wiki/Records_in_Contexts)\) in Entwicklung. Dieser zielt auf eine Weiterentwicklung in Richtung Linked Data und soll neue und mehrfache Beziehungen zwischen Entitäten ermöglichen. Bis dieser neue Standard in Archivsystemen verwendet wird, werden jedoch voraussichtlich noch einige Jahre vergehen.
## Archivinformationssysteme
Der Markt in der Schweiz wird von den Produkten [scope.Archiv](http://www.scope.ch) und [CMISTAR](https://www.cmiag.ch/cmistar) dominiert. An der ETH-Bibliothek wird das Produkt CMISTAR eingesetzt. Es ist Grundlage des [Hochschularchivs der ETH Zürich](http://www.library.ethz.ch/Ressourcen/Archivalien-Dokumentationen/Hochschularchiv-der-ETH-Zuerich), des [Thomas-Mann-Archivs](http://www.tma.ethz.ch/) und des [Max Frisch-Archivs](http://www.mfa.ethz.ch/). Als Datenmodell kommt der genannte ISAD(G)-Standard zum Einsatz.
Der Markt in der Schweiz wird von den Produkten [scope.Archiv](http://www.scope.ch) und [CMISTAR](https://www.cmiag.ch/cmistar) dominiert. An der ETH-Bibliothek wird das Produkt CMISTAR eingesetzt. Es ist Grundlage des [Hochschularchivs der ETH Zürich](http://www.library.ethz.ch/Ressourcen/Archivalien-Dokumentationen/Hochschularchiv-der-ETH-Zuerich), des [Thomas-Mann-Archivs](http://www.tma.ethz.ch/) und des [Max Frisch-Archivs](http://www.mfa.ethz.ch/). Als Datenmodell kommt der genannte ISAD\(G\)-Standard zum Einsatz.
Das System bietet Möglichkeiten zum Import von Daten (z.B. bei Retroerfassung auf Basis von Excel) sowie einen parametrisierbaren Datenexport über ein Publikationsmodul, das XML-Dateien generiert. Dieser Datenexport wird in das "Wissensportal" der ETH-Bibliothek eingespielt.
Das System bietet Möglichkeiten zum Import von Daten \(z.B. bei Retroerfassung auf Basis von Excel\) sowie einen parametrisierbaren Datenexport über ein Publikationsmodul, das XML-Dateien generiert. Dieser Datenexport wird in das "Wissensportal" der ETH-Bibliothek eingespielt.
Hier ein Beispiel aus dem Hochschularchiv der ETH Zürich, aus der die Verzeichnungsstruktur ersichtlich ist:
@ -56,6 +56,9 @@ Beantworten Sie für sich die folgenden Fragen:
* Welche Informationen werden auf der Trefferliste präsentiert?
* Welche Verzeichnungsstufen sind vertreten?
* Sind die ISAD(G)-Informationsbereiche erkennbar?
* Sind die ISAD\(G\)-Informationsbereiche erkennbar?
* Decken sich die grundlegenden Informationen oder gibt es bemerkenswerte Unterschiede?
* Worin liegen die zentralen Unterschiede zu einem Bibliothekskatalog?
* Worin liegen die zentralen Unterschiede zu einem Bibliothekskatalog?

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@ -1,11 +1,11 @@
# 2.3 Online-Präsentation von Digitalisaten
Für die Präsentation der Digitalisate kommen an der ETH-Bibliothek verschiedene spezialisierte Systeme zum Einsatz. Diese verfolgen unterschiedliche Ansätze abhängig von Medienform und Zielgruppe.
Für die Präsentation von digitalisiertem Archivgut kommen verschiedene Ansätze und Plattformen in Frage. Diese verfolgen unterschiedliche Ansätze abhängig von Medienform und Zielgruppe.
## Präsentation im Archivinformationssystem
* Vorschaubild in der Treffer- und/oder Detailansicht
* Viewer für Zusatzfunktionen (Zoom, Druck, Download etc.)
* Viewer für Zusatzfunktionen \(Zoom, Druck, Download etc.\)
### Beispiel [Staatsarchiv Basel-Stadt](https://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID=84077)
@ -25,7 +25,7 @@ Für Anzeige und Zugriff auf digital assets optimiert:
### Beispiel [E-Pics Plattform der ETH Zürich](https://www.e-pics.ethz.ch/de/home/)
[Bildarchiv Online](http://ba.e-pics.ethz.ch) mit rund 390000 Digitalisaten (Stand Ende September 2017):
[Bildarchiv Online](http://ba.e-pics.ethz.ch) mit rund 390000 Digitalisaten \(Stand Ende September 2017\):
![Bildarchiv Online](../images/bildarchiv-online.png)
@ -33,16 +33,17 @@ Für Anzeige und Zugriff auf digital assets optimiert:
### Beispiel [e-manuscripta.ch](http://www.e-manuscripta.ch) - Kooperative Präsentationsplattorm für handschriftliche Quellen
* Digitalisate aus mehreren Instiutionen (ZB Zürich, UB Basel, ETH-Bibliothek u. a. m.)
* Digitalisate aus mehreren Instiutionen \(ZB Zürich, UB Basel, ETH-Bibliothek u. a. m.\)
* Höheres Volumen stärkt Sichtbarkeit und Attraktivität
* Geteilte Kosten für Betrieb und Weiterentwicklung
* Koordination: ZB Zürich, Hosting: ETH-Bibliothek
* Laufendes Projekt: Erweiterung um ein crowdfähiges Transkriptionsmodul
* System: Visual Library der Firma semantics GmbH
* Angebundene Quellsysteme (mit Rückverlinkung):
* Aleph, Modul des Verbundes Handschriften, Archive, Nachlässe (HAN)
* scopeArchiv (Schweizerisches Literaturarchiv)
* CMISTAR (Hochschularchiv der ETH Zürich)
* Angebundene Quellsysteme \(mit Rückverlinkung\):
* Aleph, Modul des Verbundes Handschriften, Archive, Nachlässe \(HAN\)
* scopeArchiv \(Schweizerisches Literaturarchiv\)
* CMISTAR \(Hochschularchiv der ETH Zürich\)
* analog dazu [e-rara.ch](http://www.e-rara.ch/) für alte Drucke
![e-manuscripta.ch](../images/e-manuscripta.png)
![e-manuscripta.ch](../images/e-manuscripta.png)